Ministerpräsidentin Malu Dreyer

 

Wir wollen die Zukunft für Ruandas Jugend stärken

Ich bin stolz auf diese lebendige, aktive und erfolgreiche Partnerschaft. So viele Menschen engagieren sich in Rheinland-Pfalz und in Ruanda. Entstanden aus einer Graswurzelpartnerschaft bestehen heute persönliche Verbindungen ebenso selbstverständlich wie wirtschaftliche. Die Partnerschaft ist erfolgreich, weil die Menschen beider Länder aufeinander achten und voneinander lernen.

Die Partnerschaft hielt auch dem Genozid 1994 stand, und gemeinsam sind wir durch sehr schwere Jahre gegangen, die geprägt waren von Krieg, Leid, Versöhnung und Wiederaufbau. Hoffnung war und ist die treibende Kraft. In den vergangenen 40 Jahren sind zahlreiche Projekte aufgebaut worden, Freundschaften sind entstanden, und bis heute gibt es immer wieder neue Ideen, die diese Partnerschaft dynamisch vorantreiben. Bei meinem Ruanda-Besuch 2018 war ich erstaunt, wie bekannt einzelne rheinland-pfälzische Städte bei den Menschen in Ruanda sind. Kein Wunder! Viele unserer Kommunen sind seit Jahrzehnten aktiv für das Partnerland. Sichtbar wird dies an den Straßenschildern, die überall auf ruandische Partnergemeinden hinweisen.

Ruanda ist ein sehr junges, aufstrebendes und wachsendes Land. Wer durch Ruanda reist, begegnet vor allem Kindern und Jugendlichen. Sie winkten mir zu, als ich mit dem Auto durch das Land der tausend Hügel fuhr. Die Mütter dieser Kinder haben mich mit ihrer Stärke und Ausdauer besonders beeindruckt. Bei meinem letzten Besuch in Ruanda habe ich unter anderem eine Ziegelbrennerei auf dem Land besucht, eine Kooperative, die zehn Jahre zuvor von alleinerziehenden Müttern gegründet worden war, um eine Verdienstmöglichkeit für die Frauen zu schaffen, damit sie ihre Kinder versorgen konnten. Mit der Unterstützung aus Rheinland-Pfalz wurde zunächst ein großer Brennofen gebaut, ebenso ein Unterstand für die Werkstatt und als Lager. Die Frauen hatten sich gegenseitig beigebracht, wie Ziegel geformt, getrocknet und gebrannt werden. Den Rohstoff entnahmen sie der Erde. Um guten Lehm zu bekommen, bewirtschaften sie das umliegende Land und bauten u.a. Reis an. Immer eine der Frauen kümmerte sich um die kleinen Kinder, sodass die anderen Mütter arbeiten konnten. Heute, über zehn Jahre später, ist aus der Ziegelbrennerei ein eigenes, großes Unternehmen gewachsen – geführt von Frauen. Auf Hilfe von außen sind sie nicht mehr angewiesen. Ihre Ziegel für den Hausbau sind von guter Qualität und die Aufträge sind da. Eine Erfolgsgeschichte!

Grundlage für Fortschritt ist das Bildungssystem. Dass heute mehr als 95 Prozent der Kinder die neunjährige Grundschule besuchen und der Schulbesuch kostenlos ist, ist eine sehr gute Entwicklung. Inzwischen fehlt es im Land nicht mehr an Schulen. Das war vor 20 Jahren ganz anders, als der Bau von neuen Schulen noch einen Hauptbestandteil der Partnerschaft darstellte. Heute unterstützt Rheinland-Pfalz die Bildungsanstrengungen in Ruanda, zum Beispiel indem Lehrer und Lehrerinnen eine qualifizierte Ausbildung erhalten oder Jugendliche nach der Grundschule eine kostenpflichtige Sekundarschule besuchen dürfen. Es gilt, qualifizierte Ausbildungen und Studiengänge im Land zu etablieren. Es ist mir persönlich wichtig, dass Kinder und Jugendliche immer bessere Zukunftsaussichten in ihrer Heimat erhalten. Schließlich sind es die jungen Menschen, die das Land weiter entwickeln werden – und ich freue mich, wenn wir aus Rheinland-Pfalz hier unterstützen können. Die bestehende enge und vertrauensvolle Verbindung mit Ruanda ist das Fundament unserer Freundschaft und Partnerschaft, die wir weiter ausbauen wollen.