Die Rwanda Wildlife Conservation Association (RWCA) ist eine, in Ruanda registrierte, Nichtregierungsorganisation, die von lokalen Ruander*innen gegründet und geleitet wird. Eines ihrer Ziele ist es, die gefährdeten Grauen Kronenkraniche in Ruanda zu schützen und ihren Handel zu verhindern. Das Hauptziel ist es, nachhaltige Lösungen vor Ort zu schaffen. Durch den Schutz natürlicher Lebensräume, veterinärmedizinische Betreuung beschlagnahmter und verletzter Kraniche und die Einbeziehung und Aufklärung lokaler Gemeinden, bei gleichzeitiger Verbesserung ihrer Lebensgrundlagen, wird dies erreicht. Dabei werden die Menschen für Naturschutzfragen sensibilisiert, Kapazitäten junger ruandischer Naturschützer*innen werden aufgebaut und qualitativ hochwertiger Forschung und Evaluierung wird eingesetzt.
Ruanda ist ein geographisch kleines Land mit einer unglaublichen biologischen Vielfalt. Jedoch besteht aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und der vorhandenen Armut ein hoher Druck auf die Naturlandschaft. Dieser Druck führt zu einer Überbeanspruchung der Ressourcen und zu einer starken Konkurrenz zwischen Menschen und Wildtieren. In Ruanda gibt es aktuell nur noch ca. 500 in freier Wildbahn lebende Graue Kronenkraniche. Ihre Population ist in den letzten 45 Jahren um 80% zurückgegangen und der Graue Kronenkranich wird derzeit auf der Roten Liste der IUCN als "vom Aussterben bedroht" aufgeführt. Die Art ist unter anderem durch die Zerstörung ihres Lebensraums und durch Wilderei stark bedroht. Meist aus Ungewissheit, wurden Graue Kronenkraniche in Ruanda in der Vergangenheit oftmals von Hotels und wohlhabenden Familien in Gefangenschaft gehalten. Diese unsachgemäß gehaltenen Kraniche sind in der Regel gestresst und unterernährt.Wegen gestutzter oder gar verletzter Flügel sind sie am Fliegen gehindert. Diese Tiere vermehren sich nicht und sie sterben meist vorzeitig. Dass es ein Gesetz zu ihrem Schutz gibt und sie zudem zu einer gefährdeten Tierart gehören, wissen in Ruanda die wenigsten Menschen.
Der Zoo Landau, die Zoo-Schule und sein Freundeskreis haben in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgruppe Afrika des Naturschutzbund Deutschland u.a. 2017 Mittel für den Kauf eines Grundstückes im Bezirk Burera, Sektor Rwerere, zur Verfügung gestellt. Das damit durch die RWCA erworbene Land wird nun für Treffen von Jugend-Umweltclubs sowie durch die Kooperative der von RWCA ausgebildeten Ranger*innen für Bienenhaltung bzw. für Gemüse- und Kaninchenzucht genutzt.
Trotz der Covid-19-Pandemie und den Reisebeschränkungen konnten die Champions und Rangers schnell auf Fälle von Wilderei und anderer illegaler Aktivitäten reagieren. Community-Teams führten Betreuung und Schulungen der RWCA-Mitarbeiter durch, darunter Besuche vor Ort, regelmäßige Kommunikation und Check-ins, welche Motivation und Unterstützung bieten.
Es gibt ein Team von Community Rangers im Rugezi-Sumpfgebiet, dessen Aufgabe es ist, den Sumpf zu patrouillieren, die Bestände der Kronenkraniche zu überwachen und zu schützen sowie Gemeindemitglieder über die Notwendigkeit des Artenschutzes aufzuklären. Illegale Aktivitäten werden an lokale Verantwortliche zur Nachverfolgung gemeldet.
Im Zeitraum von September bis Dezember 2020 absolvierte das Rangers-Team 470 Patrouillen im Sumpfgebiet (durchschnittlich 118 pro Monat). In dieser Zeit verzeichneten sie 1.030 illegale Aktivitäten, von denen 66% den lokalen Verantwortlichen zur Nachverfolgung gemeldet wurden. 387 Kronenkraniche, davon 32 Brutpaare und 67 Küken, wurden gesichtet und mit der CyberTracker-App aufgezeichnet.
Die Arbeit der Ranger war in dieser Zeit besonders wichtig, denn es wurde eine Zunahme illegaler Aktivitäten festgestellt, wie das Mähen von Gras aus dem geschützten Sumpf, um Matten herzustellen und als Viehfutter. Auch ein leichter Anstieg der Fischerei und einige Jagdaktivitäten wurden beobachtet. Es wird eng mit den Kommunen zusammengearbeitet, um die Veränderungen, wie die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 und die Zunahme von Armut und Hunger, zu verstehen und zu versuchen angemessen darauf zu reagieren.
Hier gelangen Sie zum vollständigen Bericht des Zoo Landaus (ENG).